Ehemalige Saline Wilhelmsglücksbrunn
Erste gesicherte Nachrichten über die Creuzburger Saline stammen von einer Urkunde aus dem Jahre 1426. Vier Creuzburger Bürger erhielten von Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen die Siederechte. Die ehrsamen Bürger Curt Grefen, Hans Koche, Hans Schroter und Theoderich Tolden von Stein erhalten den Salzborn des Feldes zu den Soden … mit allen Rechten und dazu Hofe stete, als vil sie deren dazu bedurffen und buwen und bessern mogin [1]).
Bereits 1452 verweist eine weitere urkundliche Erwähnung auf eine erneute Vergabe der Salzquelle. Landgraf Wilhelm von Thüringen übergab den Salzborn mit aller Sole an Harmut Hernod, Amtmann in Gebesee, Johann Sigfrid Canzler, Nythard Coder, Kammermeister, Hans Erhard, Münzmeister in Gotha, Hans Fungh, unser Diener, Hans Kraushar Heinrich Müller und Niclas Rasterhusen [2]). Um die angestrebte Wirtschaftlichkeit zu erreichen, wurde bestimmt, dass das Unternehmen drei Jahre keine Abgaben zu leisten brauchte und weder Salzsteuer noch Salzzoll abführen musste. Trotz aller Privilegien der Landesherren konnte sich die Saline nicht recht entwickeln und wurde 1491 als schlecht gehend bezeichnet [3]). Zu jener Zeit müssen bereits zwei Quellen erschlossen sein. Im 16. u. 17. Jhd. war die Salzproduktion nicht rentabel und ist eingegangen. Eine Blütezeit hatte die Saline im 18. Jahrhundert. Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach übertrug 1725 den Salinenspezialisten Joachim Friedrich Freiherr von Beust die Leitung der Saline. Dessen Ausbau und Technologie führte zum Erfolg. Das Salz war von guter Qualität. Über 100 Jahre sollte die Saline erfolgreich weiterbestehen bis um 1843 die Produktion eingestellt wurde. Die Gebäudebestände und Flächen dienten fortan landwirtschaftlichen Zwecken. 1874 wurde eine Bade-Aktiengesellschaft gegründet. Leider konnte sich das Ansinnen, in Creuzburg ein Kurbad zu errichten, nicht durchsetzen.
Am 13. September 1905 gründete der Eigentümer von Saline und Burg Creuzburg, Kommerzienrat Niclaus von Dreyse gemeinsam mit der Stadt Eisenach und sechs weiterer Gesellschafter die Kurbad-Eisenach-Gesellschaft. Das Wasser der Karolinenquelle wurde über eine Leitung in den Eisenacher Karthausgarten geleitet in deren Wandelhalle die Trinkkuren verabreicht wurden. Ein dauerhafter Kurbetrieb mit gewinnbringenden Ergebnissen konnte sich nicht etablieren. Am 31. März 1938 wurde der Kurbadbetrieb eingestellt. Über den artesischen Überlauf der Karolinenquelle fließt seither die Sole ungenutzt in die Werra.
Vor und nach dem 2. Weltkrieg wurde der Komplex der ehemaligen Saline landwirtschaftlich genutzt. An der Westgrenze der DDR gelegen, verfielen die Gebäude und Einrichtungen zunehmend. Besonders das einstige Gutshaus, in dem bereits J.W. Goethe weilte, war dem Verfall preisgegeben. Nach 1990 gelangte die Anlage des Stiftsgutes Wilhelmsglücksbrunn in den Besitz des DIAKONIA-Evangelischer-Betreuungs- und Hilfsverein Eisenach e.V. Das barocke Gutshaus und die kompletten Anlagen wurden vorbildlich restauriert. Die landwirtschaftlich genutzte Einrichtung verfügt über eine Käsemanufaktur mit eigenem Hofladen. Das nach alten Plänen, mit historischen Baustoffen restaurierte Gutshaus beherbergt heute ein schmuckes Restaurant. Übernachtungsmöglichkeiten ein Festsaal und ein Andachtsraum befinden sich in den ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden.
Anmerkungen und Quellen
[1]) Rein, W., a.a.O., Bd. 6, S. 375 Reg. 1439 März 17
2) Rein, W., a.a. O., Bd. 5, S. 411
3) Schmidt/Walter, Geschichte des Creuzburger Salzwerkes, S. 7, Zitat
Text: Bernd Burkhardt